Wochenlange Einschränkungen zerren an den Nerven. Arbeiten im Home-Office, Kurzarbeit, Schulschliessungen oder Abstandsregelungen. Die aktuelle Krise stellt unsere psychische Widerstandsfähigkeit auf eine harte Probe.
Das Corona-Thema ist durch die Medien omnipräsent, wir können ihm kaum entfliehen. Medien nutzen oft reisserische Überschriften, damit wir den zugehörigen Artikel lesen oder das jeweilige Video anklicken. Das kann unser Gehirn in einen Alarmmodus versetzen und den Körper mit Stresshormonen fluten.
Gut informiert zu sein über die derzeitige Krise ist natürlich überaus wichtig und absolut unerlässlich. Reduzieren Sie aber den Corona-Medienkonsum auf ca. 20 Minuten täglich und gehen Sie kritisch mit den Informationen um. Versuchen Sie CoVid-19 nicht zum alleinigen Unterhaltungsthema zu erheben. Die Berichterstattungen der Medien zeigen uns überwiegend, wie viele Menschen erkrankt sind, was natürlich wirklich schlimm und ausserordentlich tragisch ist. Die Mehrheit der Bevölkerung aber wird das Corona-Virus gut bewältigen und auch bei einer Erkrankung nach spätestens 2 bis 3 Wochen wieder wohl auf sein. Nicht nur vom Negativen auszugehen hält Ängste im Zaum. Richten Sie den Blick auf das Positive, um sich zu schützen. Nehmen Sie bewusst wahr, was Sie alles Gutes im Leben haben und wie viel Gutes täglich passiert.
Es gibt Dinge, die wir selbst nicht ändern können, wie zum Beispiel die Pandemie. Dennoch können wir durch unsere Einstellungen und Verhaltensweisen kontrollieren, wie wir mit diesen Dingen umgehen. So können wir beispielsweise das Infektionsrisiko für uns und für andere durch umsichtiges Verhalten wie Tragen einer Atemmaske, Händewaschen, Abstand halten oder virtuelle Meetings minimieren.
In schwierigen Situationen ist es extrem hilfreich zu wissen, dass Sie nicht nur „Spielball“ des Lebens sind, sondern Einfluss auf Ihr Leben haben und Dinge gestalten können. Denken Sie darüber nach was Ihnen gut tut und was Ihnen Kraft gibt. Werden Sie aktiv, mobilisieren Sie Ihre eigenen Kräfte und motivieren Sie auch die Menschen in Ihrem Umfeld Dinge zu machen, die Ihnen Freude und Lebenssinn geben wie z. B schöne Musik hören, ein gutes Buch lesen, auf eine gesunde Ernährung achten, einen Waldspaziergang machen, sich bewegen, tanzen, singen, kochen backen, basteln.. was immer Ihnen in den Sinn kommt. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Der Austausch mit anderen Menschen entlastet und stärkt in Krisenzeiten. Es tut gut sich auszutauschen, zu plaudern und für andere da zu sein. Greifen Sie zum Telefon, schreiben Sie Briefe, nutzen Sie die sozialen Medien oder treffen Sie sich im kleinen Rahmen. Sozial leben trotz Distanz.
Gemeinsam geht es leichter! Nehmen Sie Hilfe an, wenn Sie alleine mit der Situation nicht fertig werden. Sie können selbst die Initiative ergreifen und sich jemandem anvertrauen, das entlastet. Manchmal hilft auch schon ein Gespräch mit der Familie oder einem Freund weiter.
Gerade in schwierigen Zeiten kann es äußerst hilfreich sein, Humor zu bewahren. Vielleicht ist es ja Balsam für Ihre Seele, z.B. eine Komödie anzusehen, die Sie zum Lachen bringt oder Witze zu erzählen.
Herausfordernde Zeiten bieten eine große Chance für soziale Beziehungen und Veränderungen. Wir erleben in der jetzigen Krise mehr Menschlichkeit, Verbindlichkeit, Wärme und Nähe trotz physischer Distanz und „Social Distancing“. Das Gefühl, „wir stecken da gemeinsam drin „weckt Solidarität. Natürlich hat die Unfähigkeit, Freunde oder Familie zu besuchen, in einigen Fällen die Isolation und das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. Aber es hat auch interessante Wege der Verbundenheit ausgelöst. So entstanden viele lokale Initiativen oder Nachbarschaftshilfen, die Menschen miteinander verbinden und denen helfen, die es brauchen.
Der entschleunigte Alltag mit wegfallenden Terminen sowohl in der Freizeit wie auch im Beruf wurde von vielen als entlastend empfunden. Dies wiederum lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das, was uns wirklich wichtig ist. Die virusbedingte beschleunigte Digitalisierung hat einschneidende Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft hervorgerufen. Viele Firmen haben mit der Pandemie bedingten Homeoffice Regel gute Erfahrungen gemacht. Dies wird Einfluss auf die zukünftige Firmenkultur haben. Videokonferenzen sind in kürzester Zeit fester Bestandteil im Alltag von Schule, Studium und Wirtschaft geworden.
Die Krise fordert uns zum Umdenken, zum Heraustreten aus alten Gewohnheiten und Bequemlichkeiten auf. Durch Umsicht, Rücksichtnahme und mit der bewussten Übernahme von Verantwortung können wir Schlimmeres verhüten. Eines ist jedoch für alle deutlich geworden: Wir sind verantwortungsvoll füreinander da!
KONTAKTE DER BUNDESBEHÖRDEN
Infoline Coronavirus: 058 463 00 00
Frau Dr. Med. Amineh Solberg, regio-swiss.ch | Ausgabe Zentralschweiz